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Folge 1 - Folge 2

Malaria

Es war an einem Freitag. Ich fühlte mich sehr müde und ging deshalb zum Wohnheim um mich ein bisschen auszuruhen. Es stand noch das Meeting im Workshop an, das jeden Freitag stattfindet. Ich wollte dabei sein und deswegen wollte ich eben nur mal kurz ein bisschen pausieren. Allerdings viel ich in einen so tiefen Schlaf, das ich ungefähr 2 Stunden verpennte. Als ich wieder aufwachte, fühlte ich, das ich etwas Kopfschmerzen hatte. Ich erklärte mir das aber mit der Hitze und dass ich zuvor noch auf den Mangobaum gestiegen war um ein paar Mangos zu pflücken – dabei war ich der Sonne ausgeliefert. Allerdings konnte ich mir nicht erklären, warum sich meine Beine und Arme so schlapp anfühlten. Ich konnte mich dann endlich aufraffen und ging zur Eingangshalle zurück, wo ich wieder eine Pause brauchte. Langsam kam in mir der Gedanke hoch, dass ich mir vielleicht doch Malaria eingefangen haben könnte. Denn es war bereits drei Uhr Nachmittags und ich hatte keinen Hunger – was noch nie vorgekommen war seitdem ich hier bin. Und da ich viel über Malaria gelesen habe, wusste ich, dass Appetitlosigkeit auch ein Anzeichen von einer Malariaerkrankung sein kann. Das Kopfweh war natürlich Fieber und die Trägheit der Glieder war ebenfalls ein Anzeichen von Malaria. Ich kämpfte mit der Hitze und wehte mir Luft durch mein Schweißtuch zu. Als Hildegard vom Workshop zurückkam, ging es nach Hause. Ich erzählte noch nichts von meiner Vorahnung, da ich mir immer noch einredete, dass es nur wegen der Hitze und der Sonne ist. Als wir allerdings daheim ankamen, das Fieber schlimmer wurde und die Gliederschmerzen immer noch anhielten, wusste ich genau, dass es nur Malaria sein kann. Ich erzählte Hildegard mein Anliegen und bekam gleich Paracetamol um dem Fieber entgegen zu wirken. Auch fing ich sofort an ein Malariamittel einzunehmen (Artesunat). Ich aß so gut wie gar nichts (was noch nie vorgekommen war) und konnte mich nur noch auf mein Sofa schleppen. Wir beschlossen, dass ich morgen gleich ins Krankenhaus gehen werde. Die Nacht war der reinste Spießrutenlauf, da ich jetzt natürlich auch noch Durchfall bekam und ungefähr alle 20 Minuten das Klo aufsuchen musste. Solomon übernachtete bei mir im Guest House um mir im Notfall helfen zu können. Malaria ist eine extrem heimtückische Krankheit. Ich fühlte mich wie ausgesaugt und die ständigen Gänge zur Toilette fielen mir ernsthaft schwer. Ich brachte kein Auge zu und als es Morgen wurde, bereitete ich mich aufs Krankenhaus vor. Wir fuhren gegen 9 Uhr und die Fahrt dorthin war die reinste Tortur. Nicht weil es so weit war oder weil Alex schlecht fuhr, sondern weil mir die Hitze so sehr zusetzte. Ich dachte es ist bestimmt dreimal so heiss wie die Tage zuvor. Im Krankenhaus übernahm Solomon für mich das reden, worüber ich sehr froh war, weil ich genug beschäftigt damit war, mich zusammenzureißen um mich auf den Beinen zu halten. Die Wartezeit kam mir ewig vor und ich musste des öfteren die Toilette aufsuchen. Meine Laune war am Boden und ich dachte, ich muss heim um mich nackt in den Schnee legen zu können – mein Gedanke war immer, ich brauch unbedingt eine Abkühlung. Die bekam ich allerdings nicht, weil während es Wartens die Ventilatoren ausfielen. Irgendwann kam ich dann zu einem Arzt, dem ich mein Anliegen vorbrachte, einige Fragen beantwortete und mich einer kurzen Untersuchung unterzog. Ich wollte den Behandlungsraum des Doktors nicht mehr verlassen, da es der einzigste Raum war, der über eine Klimaanlage verfügte und angenehm kühl war. Als ich jedoch erkannte, dass ich nicht für immer dableiben konnte, wurde mir klar, dass es wieder in die Hitze gehen wird. Natürlich war es nicht heisser als sonst auch aber durch das Fieber setzte mir die Hitze einfach viel mehr zu. Wir warteten wieder und mussten dann zum Blutabnehmen in den ersten Stock. Ich war mit den Nerven am Ende und wollte einfach nur zurück und mich hinlegen, von mir aus auch einfach hier mitten auf dem Boden. Aber das ging nicht und somit musste ich mir Blut abnehmen lassen. Es war für den Malariatest, der gemacht werden musste um festzustellen, ob es sich wirklich um Malaria handelt. Ich war einmal in meinem Leben beim Blutspenden, nicht weil ich es nicht gut finde, sondern weil ich eine Phobie gegen Spritzen und Nadeln habe, ar das mein erstes und letztes mal. Und jetzt saß ich da, total am Ende mit der Welt bei geschätzten 500 Grad im Schatten und musste mit ansehen, wie der Arzt mir die Nadel direkt in meine Ader stoch. Das gab mir den Rest und ich konnte gerade noch zur Toilette wanken um mich dort zu übergeben. Ich ließ mir dafür reichlich Zeit und mir schoss wieder der Gedanke über das Liegen im Schnee durch den Kopf. Wir verließen das Krankenhaus, ich grün im Gesicht und mit ein paar Bananen in der Hand, die mir Solomon währenddessen besorgt hat. Mir wurde es schon Angst und bange, wenn ich daran dachte, nochmal da hin zu fahren um die Ergebnisse abzuholen. Daheim angekommen ließ ich mich wieder auf das Sofa fallen, nahm meine Medikamente, von denen ich jetzt sehr viel schlucken musste, ein und versuchte mich auszuruhen. Gegen fünf Uhr Nachmittags fuhren wir dann wieder zum Krankenhaus und ich war sehr erleichtert, dass wir diesmal nur ungefähr 20 Minuten warten musste. Es handelte sich um eine „milde“ Malaria und ich dachte mir, wie sieht dann eine schwere Malaria aus? Wieder daheim versuchte ich zu essen und nachdem ich kurz darauf das Klo aufsuchen musste, wurde mir klar, dass es dafür noch zu früh war. So verbrachte ich den Tag mit ausruhen. Die Nacht war etwas besser als die vorangegangene und ich musste nur noch jede Stunde auf die Toilette. Die Medikamente erfüllten ihren Zweck und brachten mein Fieber nach unten, die Gliederschmerzen ließen nach und ich fühlte, dass ich fitter wurde. Mit dem Appetit, den ich bekam, ließ die schlechte Laune nach und ich spürte, dass ich auf dem Weg der Besserung war. Ich blieb noch drei Tage daheim und ruhte mich aus. Am Mittwoch ging es mir soweit wieder gut. enn ich jetzt so darüber nachdenke, kann ich froh sein, dass ich nur eben diese weniger schlimme Malaria hatte. Vor schlimmerem haben mich wohl auch die Prophylaxe und die sofortige Einnahme von Paracetamol bewahrt.

Im Endeffekt kann man noch so vorsichtig sein was die Moskitostiche anbelangt. Es kann eben sein, dass man von vielen gestochen wird und nicht infiziert ist oder man wird von einer gestochen und man hat den Malariaerreger bekommen. Nur die weiblichen Moskitos übertragen das Malaria. Man muss sich einfach allgemein vor Stichen schützen, was allerdings nicht allzu leicht ist, was ich selbst erfahren musste.