November 2009
Liebe FreundInnen und Förderer unserer Kinder und Jugendlichen des Therapeutic Day Care Center in Enugu, Nigeria!

Das Jahr 2009 neigt sich rasch dem Ende zu. Wir möchten Ihnen auch in diesem Jahr unseren traditionellen Rundbrief rechtzeitig vor Weihnachten zuschicken, um Ihnen einen kleinen Einblick in unsere Arbeit hier in Enugu geben zu können.

Alltägliche Herausforderungen in Nigeria:

Leider zählen der Notstand im Strombereich und der akute Mangel von sauberem Trinkwasser immer noch zu den größten täglichen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen.

Die Kindersterblichkeit in Nigeria liegt bei 138 von 1000 lebend geborenen Kindern, die das 5. Lebensjahr nicht erreichen (Angaben des Bundesministeriums für Soziale Fragen Nigeria). Grund hierfür ist unter anderem, dass viele Kinder in Nigeria mangelernährt sind. Auch Kinder in unseren Einrichtungen sind davon betroffen.

Kidnapping, das ursprünglich aus politischen Gründen im Niger-Delta vor mehreren Jahren begann, hat sich inzwischen auf das ganze Land ausgeweitet. Immer mehr Kriminelle haben festgestellt, dass dies die schnellste und für sie sicherste Methode ist, um an großes Geld zu kommen. Eine unmotivierte, unterbezahlte und schlecht ausgestattete Polizei, ist nicht in der Lage diesen kriminellen Machenschaften entgegenzuwirken.

Politische Situation in Nigeria:

Seit Jahren schwelen Auseinandersetzungen im Niger-Delta (Süd-Süd Osten und Ölfördergebiet) zwischen lokalen Rebellen und der Regierung. Die Rebellen wehren sich gegen die Ausbeutung und Verschmutzung ihres Landes, durch die großen Ölkonzerne und die Regierung. Die Aufstände haben bisher zu Verlusten von Millionen von Naira und vielen Toten geführt. Die Regierung hat nun eine zweimonatige Amnestie verkündet. Sie bietet jedem Rebellen, der sich freiwillig ergibt und sich einer Rehabilitation unterzieht, Straffreiheit und Unterstützung beim Start eines neuen Lebens. Wir hoffen, dass diese Strategie Früchte tragen wird.

Im Norden Nigerias marschieren immer wieder extremistische Moslems ein. Nach Angaben der Medien verfolgen sie das Vorhaben ganz Nigeria zu islamisieren (etwa die Hälfte der Bewohner Nigerias sind Moslems). Diese Extremisten werden vermutlich zum großen Teil von anderen islamistisch geprägten Ländern unterstützt und die Anführer werden dort ausgebildet.

Auch in diesem Jahr haben wieder hunderte von Nigerianerinnen und Nigerianern, in diesen Auseinandersetzungen im Norden des Landes, ihr Leben verloren.

Unsere Einrichtungen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Basis für den Erfolg des Therapeutic Day Care Center. Insgesamt belaufen sich unsere Mitarbeiterzahlen an unserer Dorfschule in Ihiala und an unseren Einrichtungen in Enugu auf etwa 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von Ihnen sind schon seit mehr als 15 Jahren und einige bereits seit mehr als 20 Jahren bei uns. Zusätzlich kommen noch etwa 30 Betreuerinnen und Betreuer hinzu die von den Eltern, der an unserer Schule eingeschriebenen Kinder, direkt bezahlt werden. Diese Kinder können ohne Einzelbetreuung in der Klassengemeinschaft nicht ausreichend gefördert werden.

Das TDCC gibt kostenlose Kredite an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese müssen seit mindestens drei Jahren bei uns beschäftigt sein. Die Kredite sind vorgesehen um bei Notfällen zu unterstützen oder auch, um beispielsweise eine berufsbegleitende Ausbildung zu ermöglichen. In einigen Fällen übernimmt das TDCC auch die vollen Ausbildungskosten.

Ein zusätzlicher Anreiz für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist die Möglichkeit der freien Schulbildung ihrer leiblichen Kinder an unserer Schule.

Unsere Einrichtungen, unsere Zahlen:

Insgesamt betreuen wir insgesamt mindestens 1.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 2 - 30 Jahren in unseren Einrichtungen in Enugu und Ihiala. Davon besuchen in Enugu etwa 240 Schülerinnen und Schüler den Kindergarten und etwa 260 die Sondervolksschule. 60% - 70% der Kinder in diesen Einrichtungsbereichen sind Kinder mit speziellen Bedürfnissen aufgrund vielfältiger Behinderungen. In den Werkstätten werden derzeit 120 Jugendliche und junge Erwachsene mit Lern- und geistiger Behinderung, Hör- und Sprachbehinderung, Cerebralparese und Autismus ausgebildet.

Zusätzlich betreuen wir etwa 100 Kinder und Jugendliche in zwei Wohnheimen. Diese können aufgrund der weiten Entfernung, sozialer oder einfach schlechter räumlicher Wohnverhältnisse nicht täglich nach Hause.

An unserer integrativen Dorfschule in Ihiala betreuen wir in Kindergarten und Grundschule etwa 400 Kinder, von denen etwa 15% körperlich oder geistig beeinträchtigt sind. Ein großer Teil der Kinder kommt aus ärmlichen familiären Verhältnissen.

Inklusion und Integration wird von allen führenden nationalen und internationalen Kinderorganisationen weltweit empfohlen. Wir freuen uns, dass wir diese Modelle seit mehr als 20 Jahren mit Erfolg an unseren Einrichtungen praktizieren können.

Auch die Kinder ohne besondere Bedürfnisse kommen unserer Erfahrung nach bei dieser Methode nicht zu kurz. Viele unserer Kinder schließen die weiterführenden Schulen (Gymnasium, Universität) mit guten und sehr guten Ergebnissen ab. Dies ist nicht als selbstverständlich anzusehen, da die Mehrzahl unserer Kinder aus sozial schwachen Familien kommen und daher im Bildungsbereich benachteiligt sind.

Voraussichtliche Ausgaben für laufende Kosten in 2009:

Durch die weltweite ökonomische Krise hat der Naira an Wert verloren. Im Moment entspricht 1 € etwa 190 Naira (ohne Steuern und Bankgebühren). Wir konnten an unseren Einrichtungen bereits Sparmaßnahmen einführen und möchten diese weiterentwickeln.

  Naira ca. €
Laufende Ausgaben insgesamt (voraussichtlich) im Jahr 2009 22 Mio. 115.789
davon ca. 2/3 Personalkosten 14 Mio. 73.684
Benzinkosten und Reparaturkosten an den Schulbussen 3,8 Mio. 20.000
Nahrungsmittel und Medikamente für die Kinder 2 Mio. 10.526
Reparaturen, Instandhaltungskosten (Gebäude, Maschinen) 1,5 Mio. 7.895
Bürokosten und Lernmaterialien 0.7 Mio. 3.684

Durch das von den Eltern der Kinder bezahlte Schulgeld hoffen wir in diesem Jahr 2009, etwa die Hälfte unserer voraussichtlichen laufenden Ausgaben abdecken zu können. Das wären etwa 11 Millionen Naira – etwa 57.895 €. Die andere Hälfte müssen wir mit Spenden abdecken.

Gesamter Spendeneingang vom 01.08. – 31.12.2008:

Die Spenden von 19.226,59 € wurden vom Päpstlichen Missionswerk der Kinder in Aachen (PMK) auf 21.750 € erhöht. Im Rundbrief vom November 2008 schrieben wir, dass wir etwa 28.000 € für die restlichen 5 Monate im Jahr 2008 als Zuschuss benötigen, um die laufenden Kosten abzudecken. Wir bleiben mit etwa 6.250 € unter unserem Ziel.

Spendeneingang vom 01.01. -30.09.2009:

Von der Gemeinde Fremdingen überwiesene Spenden an das PMK Aachen:
30.06.2009 15.998,28 €
30.09.2009 5.352,63 €
Vom PMK an das TDCC überwiesene Spenden für 2009:
08.10.2009 12.200 €
Aus dem Dreikönigssingen 2009 der folgenden Pfarreien bekamen wir den Gesamtbetrag von 11.138,70 € welcher vom PMK auf 12.800 € (15%) erhöht wurde.
St. Maternus Güntersleben 6.015,97 €
St. Gallus Fremdingen 3.042,73 €
St. Laurentius Minderoffingen 1.880 €
St. Ulrich und Stephan Ehingen 200 €
Katholische Kirchenstiftung Seglohe 1.041 €

(Die Spende der Kirchenstiftung Seglohe ist bereits im Betrag von 15.998,28 € enthalten.)

Insgesamt bekamen wir für das I. Halbjahr 2009 Spenden in Höhe von 25.000 €, inklusive Aufstockung, vom PMK.

Um die Ausgaben für unsere laufenden Kosten abdecken zu können, benötigen wir noch mindestens 32.895 € Spenden für das restliche Jahr.

An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei den Pfarrgemeinden, deren Vorsitzenden und den Pfarrern bedanken. Ihr Beitrag ist eine große Hilfe.

Die Pfarrei St. Maternus/Güntersleben spendete bereits zum neunten Mal die Einnahmen aus dem Dreikönigssingen an uns.

Meine Heimatpfarrei St. Gallus/Fremdingen überwies zum vierten Mal die Dreikönigsspende an uns.

Die katholische Kirchenstiftung Seglohe (Heimatpfarrei meiner Großmutter) spendete zum dritten Mal und

Die Pfarrrei St. Laurentius Minderoffingen zum zweiten Mal die Spendeneinnahmen der Dreikönigssinger.

Nochmals ein „Vergelt’s Gott“

Ein BESONDERER DANK geht an die 33 Patenschafts-Spender, die zum Teil schon seit mehr als 15 Jahren regelmäßig ihre Spenden überweisen.

Unser großer Dank an die Klosterbrauerei Pfaffenberg in Mallersdorf und die Braumeisterin, Schwester Doris, die uns in diesem Jahr zum neunten Mal mit 3.000 € (Spende aus dem jährlichen Brauereifest) unterstützt haben.

Der Eine-Welt-Laden HARAMBEE/Güntersleben hat uns auch wieder geholfen. In diesem Jahr mit einer Gesamtspende von 4.108 €. Unser herzlicher Dank geht an alle Spender.

Vielen Dank an das evangelische Gemeindeamt Köln-West für die Spende von 1.157,48 € (Spende der Konfirmanden). Dieses Geld wird speziell für das von ihrer Familie ausgestoßene Mädchen Queen verwendet werden. Wir haben bereits in früheren Rundbriefen von Queen und ihrer Geschichte berichtet.

Ebenfalls geht ein herzlicher Dank an Dauberschmidt (Baustoffe, Hoch- und Tiefbau) in Dinkelsbühl für die Spende von 1.500 €.

Der Firma Thannhauser und Ulbricht Straßen- und Tiefbau GmbH in Fremdingen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten wir auch unseren großen Dank aussprechen. Aus ihrer Weihnachts-Tombola 2008 bekamen wir die Gesamtsumme von 2.000 €.

Unser Dank auch an die Jagdgenossenschaft Hausen für ihre Spende von 1.500 € zu Weihnachten 2008.

Die Kolpingfamilie Oettingen (H. Wolfgang Ernst) hat uns mit 500 € unterstützt. Vielen Dank.

Frau und Herr Else und Adolf Koch haben uns ihre Geldgeschenke von 1.500€, zum Anlass ihrer goldenen Hochzeitsfeier, gespendet. Wir bedanken uns sehr herzliche beim Jubelpaar.

Ein herzlicher Dank geht an die „Berger-Ladies“ in Abuja (Mitarbeiterinnen und Frauen der Angestellten der deutschen Baufirma “Julius Berger“). In diesem Jahr haben sie uns wieder unterstützt. Mit der Spende von 300.000 Naira, ca. 1.579 €, haben wir 11 Turn- und Spielgeräte für den Spielplatz an unserer Einrichtung in Enugu fertigen lassen. Dies ist eine große Bereicherung für unsere Kinder.

Last but not least möchte ich mich zusammen mit den Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtungen – bei Ihnen, den Mitgliedern sowie dem Vorstand unseres Förderkreises – bedanken.

Unser großer Dank gilt der 1. Vorsitzenden, Frau Irmengard Schaller, für ihre jahrelange Solidarität und Mühe. Ebenso dem 2. Vorsitzenden, Herrn Lothar Kolb und seiner Frau Renate, sowie der Firma Metallbau Kolb und der gesamten Großfamilie Kolb. Mit unermüdlichem Einsatz sind sie für den Förderkreis die Anlaufstelle und Botschafter im Ries und meiner Heimatgemeinde Fremdingen.

Danken möchten wir auch Frau Judith Feige, der Schriftführerin, die trotz Studium in Berlin ihr Amt gewissenhaft ausführt.

Frau Elvira Weiss, im Amt der Kassenwartin seit vielen Jahren, danken wir für die konstante, fehlerlose Abwicklung der Mitgliedsbeiträge und Abrechnungen. Auch den Beisitzern des Fördervereins sei unser herzlicher Dank ausgesprochen: Frau Verena Nietsche, Frau Manuela Meyer, Frau Hildegard Stimpfle, Frau Susanne Kohnle und Dr. Njikoha Ebigbo. Vielen Dank für Euer Engagement.

Ein Dankeschön geht auch an die Gemeinde Fremdingen, die es uns erlaubt, unser Spendenkonto über die Gemeinde zu führen.

Abgeschlossene Projekte:

Unsere Eltern-Lehrer-Vereinigung hat eine kleine „medizinische Klinik“ für uns gebaut. Psychologen, Krankenschwestern und besuchende Ärzte haben dort ihre Büros.

Im Mai 2009 besuchten uns fünf Inspektoren vom Bundes-Erziehungsministerium in Enugu. Sie begutachteten alle Bereiche in unseren Einrichtungen und gaben uns am Ende die Bewertung „überdurchschnittlich“. Wir können stolz darauf sein!

Mögliche Verwendung kommender/zukünftiger Spenden:

Ein großes Problem sind für uns weiterhin die alten und ständig reparaturbedürftigen Schulbusse. Hinzu kommen zum großen Teil sehr schlechte Straßen, die die Situation noch verschlimmern. Neuwertige Busse sind ein großes Muss für uns. Die Schule hat zur Zeit 6 Busse im Einsatz und 4 Fahrer angestellt.

Die Straße von unserer Schule zu den Werkstätten in Enugu und auch die Zufahrtsstraße zu unserer Schule in Ihiala sind in einem katastrophalen Zustand. Da die Straßen keine Hauptstraßen sind, sind sie nicht wichtig für die Politiker und werden dadurch nicht erneuert. Wir müssen weiterhin Druck auf die Regierung ausüben. Aktuell sind wir darauf angewiesen, die Straßen selbst notdürftig mit Erde aufzufüllen.

Der Mangel an Klassenzimmern wurde in Enugu ein so dringendes Problem, dass wir damit begonnen haben zwei neue Klassenzimmer zu bauen. Wir hoffen dafür noch Spenden zu bekommen und auch unsere Eltern-Lehrer-Vereinigung versprach sich am Bau zu beteiligen.

Nochmals möchte ich Ihnen allen im Namen unserer Kinder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Ihre Solidarität und Unterstützung im Jahr 2009 danken.

Dem PMK-Aachen gebührt unser spezieller Dank. Durch die Aufstockung der Spendengelder und das zuverlässige Ausstellen von Spendenquittungen, trägt es zu einem beachtlichen Teil zu unserem Erfolg bei.

MÖGE GOTT IHNEN ALLEN IHRE HILFE MIT GUTEM VERGELTEN!

Sie alle haben dazu beigetragen Kindern und Jugendlichen mit speziellen Bedürfnissen und solchen aus sozial benachteiligten und armen Familien, Ausbildung, Erziehung, Unterstützung und Liebe zukommen zu lassen und ihnen einen Sinn im Leben zu geben.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien gesegnete und friedvolle Weihnachten. Mögen sich Ihre Wünsche für das kommende Jahr erfüllen.

Wir hoffen, dass wir auch im Jahr 2010 mit Ihrer Hilfe zum Wohl der Kinder in Nigeria weiterarbeiten können.

Ein herzliches Dankeschön!
Hildegard Ebigbo